Liebe Leserinnen und Leser,

nachdem in den letzten Randnotizen das Schuljahresende mit Abitur, unseren Neueinstellungen und Neuanmeldungen fokussiert wurde, müssen wir nunmehr einen weiten Blick nach vorne wagen. Inzwischen wirft die kommende Landtagswahl ihre Schatten voraus und somit auf die Schulen, denn die Parteien entdecken wieder ein beliebtes und wahlentscheidendes Thema: Die Bildungspolitik. „Besser lernen und Niedersachsens Zukunft gestalten!“ lautet der Titel eines 10-Punkte-Plans einer großen Volkspartei, der als eine Art Grundsatzprogramm die niedersächsische Bildungspolitik neu regeln möchte. Der Verfasser,  der künftige Bewerber um das Ministerpräsidentenamt, war von 2010 bis 2013 Kultusminister in Niedersachsen, muss also unbedingt als Fachmann gelten.

Von A, wie Anrechnungsstunden, bis Z, wie Zuwanderung, sind wesentliche Aspekte schulischer und beruflicher Bildung in diesem Grundsatzprogramm erfasst, werden kommentiert und teilweise neu strukturiert. Vieles liest sich gut, ist verständlich und nachvollziehbar, vieles ist durchaus sinnvoll. So z.B. auch die Forderung nach einer vernünftigen und vollständigen Unterrichtsversorgung. Diese liegt statistisch im Landesdurchschnitt deutlich unter 100 %, daher lautet die Forderung „mehr als 100 %“. Dem ist uneingeschränkt zuzustimmen – wenn denn diese „mehr-als-100-%“ auch sinnvoll erwirtschaftet werden.

Unterrichtsausfall wird es immer geben, da Lehrer/-innen krank werden, sich fortbilden oder auf Klassenfahrt gehen. Daher benötigt eine Schule, um 100 % Unterricht erteilen zu können, ein paar Prozent mehr an Unterrichtsversorgung, sonst fällt halt Unterricht aus! Dies ist seit Langem bekannt und auch wir hatten in diesem Schuljahr durchaus größere Probleme, Unterricht vollständig erteilen zu können. Dabei ist die Lösung eigentlich ganz einfach und wird von niemandem angezweifelt: Man bräuchte mehr Lehrerinnen und Lehrer bzw. eine bessere Unterrichtsversorgung, die rechnerisch über 100 % liegt.

Nun ist der Lehrer/-innenmarkt in Niedersachsen so gut wie leergefegt, steht mit G9 demnächst ein zusätzlicher Jahrgang bevor, der mit Lehrerinnen und Lehrern versorgt werden muss – der Engpass ist absehbar  und unausweichlich. Daher ist der ehemalige Kultusminister  wieder auf eine alte Idee verfallen, die sogenannten „Entlastungsstunden“ zu begrenzen. Jede Schule erhält über einen Berechnungsschlüssel eine gewisse Anzahl an Lehrerstunden, die für Sammlungstätigkeiten oder die Leitung eines Fachbereichs verwendet werden können. Ebenso für die Organisation von Austauschfahrten, die Administration des Netzwerks oder die Betreuung von Schülerwettbewerben und für vieles mehr, das nicht Unterricht im eigentlichen Sinne ist. Alle diese Dinge müssen getan werden, weil sie entweder notwendig oder dem Schulleben förderlich sind, eine ganzheitliche Bildung somit erst ermöglichen. Nun sollen laut dem 10-Punkte-Plan alle Lehrerstunden, „die nicht unmittelbar dem Unterricht zugutekommen“ auf den Prüfstand. Dazu gehören die eben beschriebenen Entlastungsstunden. Aber: Stunden, die dem Unterricht nicht unmittelbar zugutekommen, die gibt es gar nicht! Jede außerschulische Veranstaltung (auch für diese gibt es eine ganz geringe Entlastung!), jedes Projekt, jede Betreuung oder Beratung kommt dem Unterricht immer unmittelbar zugute, denn es wird mit dem oder der Lernenden gearbeitet, es wird eine Bindung geschaffen, die eine wesentliche Grundlage für die pädagogische Arbeit in Schule ist.

Gleiches gilt für notwendige organisatorische oder leitende Tätigkeiten, ohne die eine Schule schlicht nicht funktionsfähig wäre. Auch diese Tätigkeiten kommen dem Unterricht unmittelbar zugute, weil sie eine angemessene Unterrichtsqualität und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen sicherstellen helfen.

Dieses erkennbare Dilemma zwischen einerseits Unterricht i.e.S.  und andererseits notwendigen Stundenreduzierungen oder gar Unterrichtsausfall formuliert das Grundsatzprogramm immerhin selbst, denn es wird auf der einen Seite „Vorfahrt für Unterricht!“, im gleichen Zug aber auch ein umfassendes Ganztagsangebot gefordert, welches naturgemäß auch aus Lehrerstunden erwirtschaftet wird. Beiden Forderungen ist unbedingt zuzustimmen, allerdings sollte man die Verantwortung dort belassen, wo sie bisher angesiedelt ist und wo sie hingehört, in der einzelnen Schule, und nicht einem funktionierendem System von außen überstülpen.

Statt also Pflichtunterricht gegen Bildungsangebote auszuspielen, müsste die Politik durch eine wie auch immer geartete Bildungsoffensive dafür Sorge tragen, dass der Lehrerberuf weiterhin attraktiv bleibt und genügend zukünftige Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet werden. Dazu müssen die Rahmenbedingungen stimmen und den Belastungen angepasst werden, müsste in Gesundheitsfürsorge investiert und die tatsächliche Arbeitsbelastung endlich valide erfasst werden.

Von den Verbänden und aus den Schulen selbst gibt es genügend praktikable Vorschläge, wie dies gelingen kann und welche notwendigen Schlüsse man ziehen müsste. Die unbedingte Voraussetzung ist der offene Dialog mit den Beteiligten – ein 10-Punkte-Plan kann dafür eine Basis sein. 

In einer Feststellung kann man dem Grundsatzprogramm des Herrn Dr. Althusmann jedenfalls uneingeschränkt zustimmen: „Unsere Schulen brauchen Ruhe – und gute Lehrkräfte!“.

Für Letzteres sorgen die Schulen inzwischen immerhin eigenständig selbst, indem sie gute Lehrkräfte selbst einstellen, Ersteres erwarten wir zu Recht von der zukünftigen Bildungspolitik, ganz gleich, von welcher Partei sie bestimmt wird. 

In diesem Sinne: Schauen wir weiterhin genau hin.

Ihr Michael Strohmeyer

Der erste Teil des Abiturs liegt nunmehr schon hinter uns, Teil zwei wird in dieser Woche beendet sein. Wie aus der Presse zu erfahren war, hat es bei der Geheimhaltung der Aufgaben bisher zwei Pannen gegeben. Zwei Einbrüche in Schulen, einmal im Heidekreis, einmal in Stuttgart, haben dazu geführt, dass die ursprünglich vorgesehenen Aufgaben ausgetauscht werden mussten. Dies stellte die Schulen vor keine allzu großen Herausforderungen, da die Niedersächsische Landesschulbehörde schnell gehandelt und die Schulen frühzeitig informiert hat. So konnten in Politik-Wirtschaft die Aufgaben noch am selben Morgen neu gedruckt werden, in Mathematik ist aus dem Pool der länderübergreifenden Aufgaben einfach eine neue ausgewählt worden. Neben dem vermeidbaren organisatorischen Aufwand, den man durchaus beklagen kann, ist aber in erster Linie wichtig, dass die Abiturientinnen und Abiturienten nicht unter den Änderungen zu leiden haben. Gleichwertige Aufgaben standen zur Verfügung und konnten sofort eingesetzt werden, das Abitur läuft wie gewohnt weiter.

Wie gewohnt gestalten sich auch unsere Anmeldungen der neuen Fünftklässler. Am Freitag, 28. April gestartet, stehen noch der 2. und 3. Mai zu Anmeldung zur Verfügung. Wir haben zu diesem Zweck Unterstützung im Sekretariat erhalten, da Frau Wennigsen zurzeit auf Kur ist: Frau Langer von der Herman-Nohl-Schule ist für die Zeit der Anmeldung zu uns abgeordnet und nimmt die Anmeldungen entgegen, ebenso wie unsere Sekundarstufen I-Koordinatorin, Frau Droba-Osterhues. Allein am Freitag haben sich über 80 neue Schülerinnen und Schüler angemeldet, sodass wir die Zahl von 120-130 sicher erreichen sollten.

Ebenso vielversprechend verlaufen unsere Einstellungsgespräche für die vier ausgeschriebenen Stellen. Religion konnte inzwischen schon besetzt werden, in Mathematik, Biologie und Musik stehen geeignete Bewerberinnen und Bewerber zur Verfügung. Wir bleiben weiterhin optimistisch, auch diese Stellen zu besetzen und sind sehr gespannt, welche neue Kolleginnen und Kollegen wir demnächst bei uns am Gymnasium Alfeld begrüßen dürfen. Somit arbeiten wir weiterhin, wie in den letzten Randnotizen angedeutet, auf eine sichere Unterrichtsversorgung für das kommende Schuljahr hin.

Parallel zu diesen Vorgängen wird mit Hochdruck am neuen Jahrbuch gearbeitet, auf das sich alle jetzt schon freuen dürfen. Es wird spätestens in der Woche der Abiturentlassung zum Verkauf in unserer Mediothek angeboten. Die Mitglieder des Fördervereins können es sich dort kostenlos abholen.

Somit geht das Schuljahr mit großen Schritten seinem Ende entgegen – alles Weitere werden die nächsten Randnotizen im Juni kommentieren!

Ihr Michael Strohmeyer

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