Liebe Schulgemeinschaft,

nach den Osterferien sind alle niedersächsischen Schulen direkt in das Abitur gestartet, das die Schulorganisation nochmals spannender macht. Zum letzten Mal dürfen die Prüferinnen und Prüfer am Vortrag der jeweiligen schriftlichen Prüfung eine Vorauswahl treffen. Somit soll den ggf. etwas weniger behandelten Randthemen Rechnung getragen werden, indem eine kurspezifische Auswahl getroffen werden kann. Im Prüfungsfach Deutsch z.B. wurden vier Themen angeboten, aus denen drei für die Prüfung ausgewählt wurden.

Im Prüfungsfach Politik-Wirtschaft hat es ein Thema sogar in die Medien geschafft, da ein niedersächsischer Landtagsabgeordneter die Themenauswahl kritisiert und die Kultusministerin direkt verantwortlich gemacht hat. Was war passiert? Eine Aufgabe des eA- („Leistungs“)-kurses hatte einen Text von Louisa Neubauer, Klimaaktivistin, zur Grundlage. Es handelte sich um einen Gastbeitrag auf ZEIT ONLINE vom 25.06.2022 mit dem Titel „Nur weil die Richtigen regieren, wird nicht gleich richtig regiert“, in dem sie die Klimapolitik der Ampel-Koalition kritisiert.

Diese Auswahl schmeckte dem oben genannten Herrn nicht, weil sie vielleicht seiner politischen Ausrichtung widersprach. Daher wohl seine Einlassung und die Aussage, dass man nachfragen wolle, ob Frau Hamburg Einfluss auf die Themenauswahl ausgeübt habe.

Hier gilt wieder einmal der gute alte Grundsatz, dass man über Themen, von denen man wenig Ahnung hat, lieber schweigen solle. Oder man könnte sich vor einer solchen Äußerung erst einmal schlau machen und erfahren, dass die Kultusministerin die letzte ist, die Einfluss auf Abiturtexte nehmen kann. Oder man hätte erfahren, dass die Kommission für das Abitur die Auswahl der Aufgaben lange vor der Amtseinführung von Frau Hamburg getroffen hat.

Nun stört sich der Herr vor allem an der Aufgabenstellung, die politisch nicht neutral gewesen sei, da Frau Neubauer Mitglied der Grünen sei. Den gleichen Vorwurf könnte man Texten der Bundespräsidenten oder auch denjenigen von Schriftstellern machen, die immer auch politisch gefärbt sein können und ggf. eine dezidierte politische Botschaft enthalten. Auch solche Texte sind regelmäßig Grundlage von Prüfungen und werden selten moniert.

Die Behauptung, dass viele besorgte Lehrer und Schüler angefragt hätten, die sich fragten, ob eine schlechte Benotung drohe, wenn man sich der Meinung der Klimaaktivistin Neubauer nicht anschließe, ist an den Haaren herbeigezogen und ein Scheinargument. Die Aufgabenstellung verlangt keine Positionierung, sondern eine objektive Analyse der Position Louisa Neubauers. Sich in irgendeiner Weise der Position Neubauers anschließen oder gegen sie positionieren zu wollen, wäre sogar unsinnig und falsch, da es die Aufgaben nicht fordern.

Die Krone setzt der CSU-Generalsekretär Martin Huber dieser Diskussion auf, indem er anscheinend getwittert hat, dass Aufsätze von Aktivisten kein Abitur-Stoff seien.

Doch, in Niedersachsen schon! Selbst eine Rede von Markus Söder hätte das Zeug zu einer Abiturprüfung. Wenn sie auf Basis belastbarer Kriterien analysiert und erörtert, politisch eingeordnet und kontextualisiert werden sollte. Sogar eine eigene Positionierung wäre denkbar, die Kriterien-gestützt und begründet formuliert werden müsste.

Insofern können wir mit unseren niedersächsischen Abituraufgaben bisher ganz zufrieden sein und drücken unseren Abiturientinnen und Abiturienten weiterhin die Daumen.

Es gibt keinen Grund, beunruhigt zu sein.

Ziemlich erfolgreich ist dieses Jahr nach zwei Jahren der Abstinenz auch der Zukunftstag verlaufen. Mehr als vierhundert unserer Schülerinnen und Schüler waren in Betrieben, Firmen und Einrichtungen unterwegs, um Einblicke in das Berufsleben zu erhalten und neue Erfahrungen zu sammeln. Diese werden im Unterricht angesprochen und ebenso wurden auch imposante Produkte erstellt, die stolz in den Klassen präsentiert werden konnten. Da sich an diesem Tag auch unser Jahrgang 11 noch im Praktikum befand, war das Schulgebäude erstaunlich leer und insgesamt sehr ruhig.

Nun folgen erst einmal wieder lange Wochenenden mit Feiertagen, die die schulische Kontinuität ein wenig einschränken werden, diverse Aktionen, wie „Schule auf Achse“ oder die Wassersportwoche, bevor wir uns dem Abschluss des Schuljahres mit Entlassung, Wandertagen und anderen schönen Dingen widmen.

In diesem Sinne wünsche ich allen Beteiligten gutes Gelingen bei den anstehenden Aufgaben.

Ihr Michael Strohmeyer


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