Liebe Schulgemeinschaft,

nach einem pessimistischen Blick auf unsere Unterrichtsversorgung für das kommende Schuljahr, diversen Gesprächen mit dem RLSB und Einrechnung zukünftiger Elternzeiten sind uns nun doch noch weitere Stellen zur Ausschreibung zugewiesen worden.

Wir haben diese mit unseren Bedarfsfächern ausgeschrieben und hoffen, sie auch entsprechend besetzen zu können. Somit schauen wir ein wenig optimistischer auf das nächste Schuljahr.

Einige längerfristige Erkrankungen und die mündlichen Prüfungen haben in den letzten Tagen des Mai dazu geführt, dass wiederum einzelne Klassen einen Distanztag zu Hause verbringen und selbstständig arbeiten mussten. Dies soll nicht die Regel, sondern die ultima ratio sein, zeigt aber, wie sensibel und auch instabil ein System sein kann, dass permanent unterversorgt laufen muss.

In Niedersachsen fehlen inzwischen hunderte an Lehrer/innenstellen, die Ausbildung an den Studienseminaren kann den Bedarf nicht decken und man denkt wieder verstärkt darüber nach, diese Lücken mit Quereinsteigern zu füllen. Dies sollte nicht die alleinige Strategie des Ministeriums sein. Man müsste für den Beruf der Lehrerin/ des Lehrers werben, indem man die Rahmenbedingungen verbessert, Klassen kleiner macht und organisatorische und verwaltungstechnische Ansprüche reduziert. Schulen müssten über 100 % versorgt werden, damit annähernd 100 % Unterricht erteilt werden kann. Dieses Wissen liegt vor.

Die Bildungsoffensive, die vom Kultusminister für das neue Schuljahr angekündigt wurde, müsste sofort greifen, auch die hierfür relevanten Zahlen sollten bekannt sein. „Lieferengpässe“, also fehlendes Personal, sollte kein Grund für gestrichenen Unterricht sein.

Auch wenn der Vergleich hinkt, die Industrie macht es im Grundsatz vor: VW hat in kurzer Zeit tausende von Mitarbeitende qualifiziert, die nun den neuen E-Bulli ID-Buzz produzieren. Auch hier hatte es im Vorfeld Schelte und Häme gegeben, dass die deutsche Autoindustrie im E-Bereich abgehängt sei, aber sie hat schnell gelernt und reagiert. Und auch dort gab und gibt es Lieferengpässe, die nun durch heimische Produktion und Umbildungen kompensiert werden.

Aber wir bleiben dennoch optimistisch, denn die Unterrichtsversorgung wird sich zum neuen Schuljahr signifikant verbessern!

Auch unsere Anmeldezahlen bleiben annähernd stabil, sodass wir problemlos wieder vier neue fünfte Klassen bilden werden.

Ebenso machen die Anwahlen des Tablets in der kommenden siebten Klasse Hoffnung, dass unsere interne digitale Offensive gelingt. Fast 99% haben sich für ein Tablet entschieden, sodass auch hier die Klassen problemlos gebildet und ausgestattet werden können.

Wenn nun noch das Abitur für alle Teilnehmenden erfolgreich läuft und alle den Abschluss bestehen würden, wäre dies sozusagen das i-Tüpfelchen, die Sahne auf der Torte. Trotz Erkrankungen und verschobener Prüfungen schlagen sich alle bisher wacker und der Zwischenstand lässt wiederum exzellente Ergebnisse erwarten.

Diese Spannung bleibt uns noch ein wenig erhalten und wird sich frühestens zum Schuljahresabschluss entladen, wenn es wieder heißt „Wir haben Abitur!“ und „Wir wünschen der Schulgemeinschaft erholsame Sommerferien!“.

Doch bis dahin wird noch ein wenig anstrengende Zeit vergehen.

Bleiben Sie uns gewogen!

Michael Strohmeyer