Schüler des Gymnasiums beschäftigen sich mit Außenseitern in der Geschichte

  • Christian Knop, Jan Lürssen, Leon Wendt, Dierk Neumann und Miriam Feth (von links) präsentieren stolz ihre Beiträge zum diesjährigen Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten „Anders sein. Außenseiter in der Geschichte“. Im Hintergrund die beiden Geschichtslehrer Georg Schilf und Dirk Lürssen, die als Tutoren die Arbeiten betreuten.

„Das war toll und das würde ich gerne wieder machen“, urteilt Dierk Neumann (11), als er seine Arbeit zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten abgegeben hat.

 

Eine Schülerin und vier Schüler aus den sechsten Klassen des Gymnasium Alfeld haben sich in den vergangenen Monaten auf Spurensuche begeben nach Außenseitern in der Geschichte, nach Menschen, die anders lebten oder dachten als die meisten Anderen in ihrer Zeit.

Angeregt wurden sie durch eine wöchentliche Arbeitsgemeinschaft „Geschichte“, die mit Beginn des Schuljahrs 2014/15 von den Geschichtslehrern Georg Schilf und Dirk Lürssen am Gymnasium Alfeld ins Leben gerufen worden war. „Gerade in der 6. Klasse ist das Interesse an Geschichte sehr hoch – dem wollten wir entgegenkommen“, erläutert Schilf die Motivation der Lehrer. Und sein Kollege Lürssen ergänzt, dass die Sechstklässler am Gymnasium Alfeld zur Zeit gerade im 6. Jahrgang keinen regulären Geschichtsunterricht hätten. Da sollten sie sich wenigstens in einer AG etwas mit Geschichte beschäftigen können.

Vierzehn Schülerinnen und Schüler hatten sich denn auch für diese AG entschieden. Neben der freiwilligen Teilnahme am Geschichtswettbewerb war es den Lehrern ein Anliegen, ihren Schülerinnen und Schülern auch Methodisches zu vermitteln. So haben sie am Beispiel von Feldpostbriefen des Ersten Weltkrieges die Sütterlinhandschriften entziffert und selbst geschrieben. Und an Denkmälern oder durch den Besuch des Alfelder Stadtarchivs und des Tiermuseums haben die Schülerinnen und Schüler einen ersten Zugang zur lokalen Geschichts- und Erinnerungskultur erfahren.

Für ihre Wettbewerbsbeiträge aber haben sich die Teilnehmer dennoch altersgemäß für einen biografischen Bezug entschieden. Herausgekommen sind Arbeiten im Umfang von 5 bis 30 Seiten, die sich mit besonderen Menschen aus der eigenen Familie beschäftigen: da ist der Vorfahre aus Brüggen, der schon im 18. Jahrhundert ein Flugzeug zu konstruieren versuchte; da ist die Urgroßtante, die aufgrund einer Hüftbehinderung kein normales Leben führen konnte; da sind der unglücklich Verliebte und der von den Nationalsozialisten wider Willen aus dem Dienst entfernte Reichsbahnbeamte und da ist der Urgroßvater, der in den 30er Jahren kommunistische Flugblätter nach Bulgarien schmuggelte.

Bis zum Juni werden sich nun Miriam Feth, Christian Knop, Jan Lürssen, Dierk Neumann und Leon Wendt gedulden müssen, um zu erfahren, wie ihre Arbeit von einer Landesjury bewertet wird und ob ihr Beitrag möglicherweise zu den diesjährigen Preisträgern gehört.

„Da sollte keiner mitmachen, der faul ist“, resümiert Leon Wendt am Ende, „man muss sich ganz schön anstrengen …“